Der grundlegende Langzeittrend, den der Bericht analysiert, ist die Verschiebung der Wirtschaften der Europäischen Union von Produktion zu Dienstleistungen hin, der sog. Deindustrialisierung. Die Verringerung der Produktionskapazität hat aber Auswirkungen auf den Export und das Innovationspotential der Wirtschaft, die sich im bedeutsamen Maß um ein langfristiges Wachstum und ein höheres Lebensniveau verdient machen. Das Wachstum des Dienstleistungssektors verdrängt auch aus den internationalen Märkten bestimmte Produkttypen, die in der EU hergestellt werden. Diesen Trend umzukehren und erneut ein nachhaltiges Maß der Produktion der verarbeitenden Industrie zu errichten, ist deshalb in den letzten Jahren eine der Hauptprioritäten der EU. Die Europäische Kommission möchte in der Zukunft eine stärkere Industriebasis und dadurch einen höheren Anteil der verarbeitenden Industrie an der Wirtschaftsstruktur der Wirtschaften der Mitgliedsstaaten erzielen. Trotz des sich verringernden Anteils der verarbeitenden Industrie zur Gesamtstruktur der Wirtschaft der EU geht der Produktionssektor nicht nieder, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Einen Verdienst daran haben vor allem Staaten wie die Tschechische Republik, in der die verarbeitende Industrie traditionell stark ist.
Die Tschechische Republik gehört laut dem Bericht, der aus den Jahren 2000 bis 2014 hervorgeht, zu den Staaten mit dem größten Wachstum der Bruttowertschöpfung in der verarbeitenden Industrie. Diese betrug insgesamt 111 Prozent. Ein höheres prozentuelles Wachstum verzeichnete nur Polen (147 %) und die Slowakei (182 % (Graph 1). Die Tschechische Republik hat sich auch aus der Sicht der Beschäftigungszahl in den Hightech-, Medium/Hightech- und Medium/Lowtech-Sektoren bedeutsam verbessert, wo mehr Arbeitsplätze geschaffen wurden. Tschechien gelang es darüber hinaus, in den letzten 15 Jahren markant die Arbeitsproduktivität zu erhöhen, was zum Beispiel den Polen nicht gelang.
Graph 1 (Quelle: EU Structural Change 2015)
Der folgende Graph 2 zeigt den Anteil der Wertschöpfung in der verarbeitenden Industrie in den einzelnen Mitgliedsstaaten im Jahr 2000 und im Jahr 2014. Die Tschechische Republik gehört unter den europäischen Achtundzwanzig zu den Besten – sie weist beinahe identische Werte für beide Jahre auf, für das Jahr 2014 ist der Wert der höchste in der ganzen EU. Es ist auch offensichtlich, dass die Mehrheit der Staaten einen Rückgang des Maßes der Wertschöpfung in der verarbeitenden Industrie verzeichnet – nur die Tschechische Republik, Ungarn und Polen verzeichneten ein Wachstum.
Graph 2 (Quelle: EU Structural Change 2015)
Uns gelang es auch, die Produktion in den Medium/Lowtech- und Medium/Hightech- und Hightech-Sektoren zu erhöhen. Im Hightech-Sektor wurde sogar zwischen den Jahren 2000 und 2012 ein Wachstum um zweihundert Prozent verzeichnet. Den markanten Unterschied verursachte das Wachstum der Produktion von Computer-, elektronischen und optischen Produkten, die hier im Jahr 2000 nicht sehr verbreitet war.
Der Bericht analysiert unter anderem auch die Investitionen in das physische Produktionskapital, die ein wichtiger Motor des Wirtschaftswachstums sind, und ideal sollten sie 20 bis 25 Prozent des BIP eines Staats repräsentieren. Die Durchschnittshöhe des Bruttofixkapitals in der EU bildete im Jahr 2000 22,1 Prozent des BIP, aber nur 19,3 Prozent des BIP im Jahr 2014. Die Mehrheit der Mitgliedsstaaten der EU verzeichnete einen bedeutsamen Rückgang der Investitionen während der Jahre 2007 bis 2008, als die Investitionsvolumen den Gipfelpunkt erreichten. Zum Beispiel sank in Griechenland das Investitionsvolumen um 65 Prozent in Vergleich zu den Jahren 2007 bis 2008. Die Tschechische Republik erzielte demgegenüber im Jahr 2014 eine Höhe des Bruttofixkapitals von 25 Prozent des BIP, also den Idealwert. Ebenso gut ging es aus den Mitgliedsstaaten nur Estland.
Den gesamten Bericht können Sie hier herunterladen.